Vor dem Hintergrund der Entwicklung zu einer Industrie 4.0 gewinnt auch die Umgestaltung der Lieferketten an Bedeutung: Deshalb der Begriff Logistik 4.0.
Logistik 4.0 steht für die Vernetzung und Integration der logistischen Prozesse – inner- und außerhalb von Produktionsanlagen oder Handelsunternehmen – bis hin zu einer dezentralen Echtzeitsteuerung der logistischen Netzwerke. Bestandteil einer Logistik 4.0 Lösung ist ein Cyber Physical System (CPS) bestehend aus eingebetteten Systemen, die über Kommunikationsnetze miteinander vernetzt sind. „Endpunkte“ sind dabei Mensch und Material. Aber auch Assistenzsysteme sowie Geräte mit lokaler Intelligenz und Entscheidungsfähigkeit (z. B. Detektoren, Kameras, selbstfahrende Autos) zählen dazu. Die Vernetzung der logistischen Prozesse ermöglicht eine bessere Supply Chain Visibility mit mehr Transparenz in der Zuliefer- und Versandkette. Längerfristig könnte aber auch die Ladung selbst intelligent werden und autonom ihren eigenen Transport organisieren. Ziele von Logistik 4.0 sind eine unternehmensübergreifende Automatisierung und Optimierung, sowohl bei den Materialflüssen als auch beim Ressourceneinsatz in der Inbound- wie in der Outbound-Logistik. Als Bedingung und Folge zugleich entsteht in Wechselwirkung eine Flexibilisierung von Prozessen, Geschäftsmodellen und Partnernetzwerken. Laut einer aktuellen Studie umfasst Industrie 4.0 fünf Funktionsbereiche, die über Unternehmen und Branchen hinweg Gültigkeit haben: Datenerfassung und -verarbeitung, Assistenzsysteme, Vernetzung und Integration, Dezentralisierung und Serviceorientierung, Selbstorganisation und Autonomie. Damit die Logistik nicht an der mit Industrie 4.0 verbundenen Erhöhung der Komplexität und der Kosten scheitert, muss sie von einer sich reaktiv bewegenden zu einer führenden Instanz in den neuen Wertschöpfungsnetzwerken werden. Unternehmensübergreifende Kommunikationsportale für Logistik-Aufträge in komplexen Dienstleisterstrukturen wie etwa dem Kombinierten Verkehr sorgen für schlankere Abläufe, eine größere Transparenz der Lieferkette und eine geringere Fehlerquote. Die Faustregel lautet: Je durchgängiger innovative Informations- und Kommunikationstechnologien im Sinne einer interaktiven Supply Chain zum Einsatz kommen, desto größer fällt auch das Nutzungspotenzial aus. Dies schließt auch robuste mobile Endgeräte und entsprechende Apps mobile Enterprise-Technologien mit ein, mit deren Hilfe die Digitalisierung bis zum letzten Glied der logistischen Kette durch die nahtlose Integration der Mitarbeiter vor Ort noch einmal beschleunigt werden kann.