Retargeting, also die erneute Ansprache von Website-Besuchern an einer weiteren Stelle im Netz, funktioniert auf mobilen Endgeräten nach denselben Gesetzmäßigkeiten wie auf Desktop-PCs. Jedoch gibt es einige Unterschiede bei der technischen Anwendung sowie in der praktischen Vorgehensweise.
Dies hängt vor allem mit den unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten zusammen. Denn: Der mobile Konsument verhält sich anders als der Käufer, der am PC surft. Mobile-User rufen Online-Shops wesentlich gezielter auf, die Conversion liegt deutlich höher. Zudem ist die Zeit zwischen dem letzten Ansurfen des Online-Shops und beispielsweise einem Kauf auf mobilen Endgeräten 13 Mal kürzer als auf stationären Endgeräten. Große Unterschiede zeigen sich auch hinsichtlich der Tageszeit der Online-Einkäufe: So liegen abends die mobilen Verkäufe beispielsweise sechsmal so hoch wie die Desktop-Verkäufe. Auch am Wochenende werden verstärkt Smartphones und Tablets zum Online-Shopping genutzt. Laut ComScore nutzen amerikanische User für 55 Prozent ihrer Zeit, die sie auf eCommerce-Seiten verbringen, ihr Smartphone oder Tablet. Über stationäre Endgeräte greifen die User nur noch bei 45 Prozent ihrer Nutzungszeit zu. In den USA wurde 2014 laut eMarketer bereits ein Fünftel des gesamten eCommerce-Umsatzes über mobile Endgeräte generiert. Werbemittel optimieren Was als Werbung auf dem Desktop funktioniert, ist selten für die kleineren Displays der mobilen Endgeräte geeignet. Wer Mobile Retargeting betreibt, muss deshalb neue Werbemittel konzipieren. Diese müssen so angepasst werden, dass sie auf den verschiedenen Betriebssystemen wie iOS, Android oder Windows sowie auf den unterschiedlichen Endgeräten wie Tablets, Smartphones oder Phablets einwandfrei funktionieren. Hinzu kommt: Bei einer reinen Desktop-Kampagne sind Cookies das A und O. Bei einer mobilen Kampagne funktionieren diese jedoch weder innerhalb von Apps noch in Safari, dem Browser von Apple. Zudem nutzen viele User mehrere Endgeräte parallel. Bis zur Standardisierung von Mobile Tracking müssen deshalb alternative Trackingmethoden dabei helfen, wenigstens einen Teil des Customer Journey-Puzzles zusammenzusetzen. Eine Möglichkeit zum Beispiel ist, das Surfverhalten auf einem einzelnen Endgerät oder auch über verschiedene Devices hinweg mit Hilfe einer komplexen Wahrscheinlichkeitsrechnung zu matchen und anschließend entsprechende – auf das jeweilige Endgerät optimierte – Werbemittel auszuspielen. Herausforderung Mobile Tracking Kurzfristig betrachtet werden die Branchenriesen – allen voran Google, Facebook und Apple – individuelle Mobile Tracking-Lösungen für ihre Systeme anbieten. Langfristig gesehen könnte sich aber durchaus ein branchenweites Mobile Tracking (z.B. auf Basis eines einheitlichen User-Identifikationsschlüssels) etablieren. Denn: Alle Marktpartner würden davon profitieren. Google und Facebook könnten ihre Reichweite außerhalb ihres Ökosystems erhöhen. Apple gäbe iOS-App-Entwicklern die Möglichkeit, ihre Programme besser zu monetarisieren.