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Showrooming

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Als Showrooming bezeichnet man in der digitalen Wirtschaft das Verhalten von Menschen bzw. potenziellen Kunden, Produkte oder Dienstleistungen vor Ort in einem stationären Geschäft anzuschauen, anzufassen oder auszuprobieren, um diese danach oder sogar noch parallel im Laden online zu einem meist günstigeren Preis zu erwerben.

Dabei nehmen die Käufer die Beratungsleistung des Handels kostenlos in Anspruch und nutzen den Verkaufsraum des Händlers, den „Showroom“, bewußt nur, um Produkte in Augenschein zu nehmen. Das Pendant zum Showrooming ist das sogenannte Webrooming. Dabei informieren sich Nutzer vor dem Kauf eines Produktes gezielt im Internet und kaufen das Produkt danach in einem stationären Geschäft. Wie verbreitet das Showrooming in Deutschland ist, darüber gibt es unterschiedliche Zahlen. Laut einer Studie des Performance Marketing-Unternehmens intelliAd Media, die auf einer repräsentativen Online-Umfrage von YouGov im November/Dezember 2014 basiert, sagen drei Viertel aller Deutschen, dass sie sich schon mal im Laden informiert und danach online gekauft haben. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Je jünger die Befragten, desto häufiger der Showrooming-Effekt.  Ein Viertel der jüngeren Erwachsenen (18 bis 34 Jahre) hat sich demnach sogar im Geschäft informiert und dann direkt mobil via Smartphone im Internet zu bestellt. Ein schlechtes Gewissen haben die wenigsten Deutschen dabei: Nur 8 Prozent der „Showroomer“ empfinden bei ihrem Verhalten Scham gegenüber dem lokalen Handel.

Showrooming: Bedrohung oder Chance für den Handel

Eine weltweite Studie der GfK vom Februar 2015, die ebenfalls auf einer repräsentativen Online-Befragung beruht, kommt zu ähnlichen Werten. Demnach vergleichen 26 Prozent der Deutschen vor Ort via Smartphone im Geschäft die Preise. Damit liegt Deutschland international allerdings eher am Ende der Skala, denn weltweit sind es 40 Prozent. Und in der Türkei (53 %), China (54 %) und Südkorea (59 %) nutzen mehr als die Hälfte der Menschen ihr Handy um Preise mobil zu checken. Ob Showrooming für den Handel eher eine Bedrohung oder eine Chance ist, darüber gehen die Ansichten auseinander. Eine Studie im Auftrag von eBay im Februar 2015 kommt zum Ergebnis, dass der stationäre Handel auch in Zukunft eine wichtige Rolle für den Kunden spielen wird. Allerdings in veränderter Form:  So sollen zu den wichtigsten Serviceleistungen des stationären Handels künftig die Abwicklung von Reklamationen (57 Prozent) und die Abholung von online bestellter Ware (52 Prozent) gehören. 45 Prozent der Befragten denken z.B. daran, Produkte, die sie in der Filiale entdecken, über eine Online-Kaufoption nach Hause schicken zu lassen.

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