Im Internet der Dinge, kurz IoT, werden nicht „einfache“ Computer miteinander vernetzt, sondern alle möglichen Objekte, Lebewesen und auch Menschen. Grundlage des IoT ist das „normale Internet“, also die Übertragung von Daten in Form von kleinen, addressierten Datenpaketen mittels der Standard-Übertragungsprotokolle wie z.B. TCP/IP.
Ähnlich wie das World-Wide-Web, über das wir via Internet auf „Web-Seiten“ zugreifen, ist das IoT eine weitere Ebene von Inhalten, die mittels Internetprotokoll ausgetauscht werden. Beim IoT geht es um Kommunikation mit Maschinen, um Messergebnisse, die automatisch übertragen werden und die Steuerung. Telemetrie, die Fernabfrage von Messgeräten, und Telematik, die Fernsteuerung von Maschinen, bekommen durch das Internet sozusagen eine neue Grundlage. Statt wie früher feste Leitungen zu verlegen, werden die Informationen und Steuerbefehle jetzt über das Netz geschickt. Dadurch ist es möglich, praktisch unbegrezt viele Geräte anzuschließen und untereinander zu verbinden. Gleichzeitig findet eine wesentliche Miniaturisierung der Sensoren statt. Messgeräte, die Daten vor Ort sammeln, verbrauchen dadurch nur noch extrem wenig Strom. Durch die enormen Stückzahlen sinkt der Preis auf das Niveau von wenigen Euro oder gar in den Cent-Bereich pro Sensor. Smart Home -vernetzte Haushaltsgeräte und computergesteuerte, vernetzte Haustechnik, Connected Car – Autos, die als kybernetische Systeme teilweise oder demnächst sogar vollständig automatisch fahren, Wearable Technologie – Messtechnik, die wir direkt am Körper tragen, als Smartwatch, Armband oder als Smart Textile, und schließlich die Smart City, eine weitgehend vernetzte, datengesteuerte Stadtverwaltung, werden zu den wichtigsten Datenlieferanten für unseren Alltag. Beim Internet der Dinge geht es keineswegs nur um Maschinen – „Data is made of people“, die wichtigsten Daten liefern ein detailliertes Bild des täglichen Lebens von Menschen. Daher bekommen Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung durch das IoT nochmals mehr Bedeutung. Einen wichtigen Beitrag zum Internet of Things leisten Open Source Plattformen wie der Kleincomputer Raspberry PI oder die Steuerungsplattform Arduino. Der Raspberry PI ist ein vollwertiger Computer in der Größe einer Kreditkarte und kosten unter 20 EUR. Er eignet sich hervorragend für alle Aufgaben, bei denen man flexible, komplexere Programme laufen lassen muss, wie zum Beispiel für ein Home Entertainment Center mit Videoarchiv und IP-TV. Der Arduino ist eine vielseitige Plattform für die Kontrolle und Steuerung von Prozessen. An den Arduino lassen sich alle möglichen Sensoren einfach anschließen, vernetzen und alle möglichen Steuerungsfunktionen auslösen, wie zum Beispiel automatisierte Bewässerungssysteme für Pflanzen. Das besondere an Arduino und Raspberry PI: Beide Systeme sind Open Source, d.h. die Baupläne und Quellcodes sind frei und offen verfügbar. Dadurch, dass eine große Gemeinschaft von Leuten auf Arduino und Raspberry PI entwickeln, diese hacken, auseinanderbauen und dabei ständig testen, sind sie erheblich sicherer, als geschlossene Systeme, die lediglich von ihren eigenen Entwicklern getestet wurden – jede Sicherheitslücke der Open Source-Systeme, die von der Community entdeckt wird, ist sofort publiziert und in kurzer Zeit gibt es Patches, die den Fehler beheben. Ein weiterer Vorteil liegt im Datenschutz. Durch Open Source-Plattformen sind die Nutzer nicht gezwungen, ihre Daten in Cloud Services, also zu extern gehaltenen Servern, zu schicken. Sie behalten ihre Daten und müssen sie nicht mit Unternehmen teilen, um das IoT zu nutzen. Auf Basis des Arduino und des Raspberry PI entstehen unzählige Anwendungen für das Smart Home, aber auch im Bereich Industrie 4.0 und Smart Cities. Die Bedeutung des Internet of Things ist mindestens vergleichbar mit der des „klassischen“ Netzes. Smart Home und Connected Car können effizienter mit Energie haushalten, Smart Cities erlauben mehr Menschen als bisher ein angenehmes, gut organisiertes Zusammenleben in Städten, Wearable Technology ist ein wesentlicher Schritt zur personalisierten Medizin; insbesondere für chronisch Kranke eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten der Pflege, der Therapie und vor allem der Inklusion. Kein Wunder, das der Markt für das Internet der Dinge in den nächsten fünf Jahren auf bis zu 40 Milliarden Euro geschätzt wird und 2020 mehr Alltagsgeräte vernetzt sein sollen als PCs und Smartphones. Eine wichtige witschaftspolitische Aufgabe ist nun die Aushandlung von Normen für das IoT, sowohl was Sicherheits- und Qualitätsstandards betrifft, als auch hinsichtlich der Interoperabilität. Nur wenn gewährleistet ist, dass die Dinge auch wirklich standardisiert miteinander kommunizieren können, wird das Internet der Dinge seine Kraft entfalten können.